"Hoch über dem Gailachtal und südlich über dem Markt Mörnsheim erhob sich bis zum Jahre 1760 auf dem etwa 510 m hoch gelegenen Burgberg eine der mächtigsten und eindrucksvollsten Burgen des Eichstätter Raumes. Wie nach Süden die Wasserburg Nassenfels und im Osten die Höhenburg Hirschberg, so bewachte die Burg Mörnsheim Jahrhunderte lang die Westgrenze des mittleren Hochstifts." So beginnt der Augsburger Burgenforscher Helmut Rischert seine Einführung in die Broschüre "Die Burg Mörnsheim", das als Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt erschienen ist.
Für dieses Werk hat er in mühevoller Kleinarbeit in vielen Archiven und literarischen Quellen recherchiert. Als Sensation stellte der Burgenforscher Helmut Rischert heraus, dass der Turm der Burg achteckig geformt ist und diese Form in Bayern nur ein weiteres mal bekannt ist. Die Gründung der Burg Mörnsheim erfolgte noch auf dem Höhepunkt des Burgenbaues, gegen Ende der Stauferzeit. Bischof Heinrich I. von Zipperlingen (1225-1228) ließ auf der höchsten Erhebung des Burgplatzes zuerst einen gewaltigen Bergfried aus Buckelquadern errichten, als uneinnehmbaren Mittelpunkt der ganzen Anlage. Infolge des Burgenbaus entstand zu Füßen des Burgbergs eine planmäßig angelegte Burgsiedlung, die ursprünglich den Namen Morinesheim trug und später auf Mörnsheim geändert wurde. Mörnsheim erhielt durch Kaiser Karl IV im Jahre 1354 das Marktrecht und nach der Überlieferung von Bischof Johann III. von Eich das noch heute geführte Wappen verliehen. Im Jahre 1281 wurde die Burg ausdrücklich als castrum Mornsheim bezeichnet. Umfangreiche Baumaßnahmen führte Bischof Friedrich IV. Graf von Oettingen durch; er verstärkte verschiedene Bauten und Mauern, erweiterte die Burg durch einen Zwinger und setzte sie ringsum instand. Bischof Albrecht II. von Rechberg ließ an der gefährdeten Angriffsseite gegen Südosten einen breiten und tiefen Halsgraben ausheben. Mit dem Graben entstand der mächtige Außenwall.

In der Burg Mörnsheim hausten keine Raubritter, sondern es handelte sich um eine landesherrliche Burg des Bischofs von Eichstätt, der in seinem "Hochstift" die Burg als geistlicher und weltlicher Herr regierte. Hierfür setzte er zwei Burgmannen ein, die zum einen auf der Burg Mörnsheim, zum anderen auf der "Krugsburg", die am Kruspelberg in Altendorf stand, wohnten. Der Krugs Burgbewohner war gleichzeitig als Außenposten gedacht, der das Altmühltal beobachten konnte und Sichtkontakt mit der Mörnsheimer Burg haben durfte. Seit 1363 wohnte auf der Burg der bischöfliche Pfleger, der stets adeliger Herkunft war und dem die Verwaltung des Amtes Mörnsheim oblag. Nachdem die Pflegeämter Mörnsheim und Dollnstein im Jahre 1645 zusammengelegt wurden, standen die Wohngebäude der Burg leer. Die Ereignisse des dreißigjährigen Krieges konnten der starken Burg nichts anhaben. Die Schweden, die das Hochstift verwüsteten und 1634 auch den Markt brandschatzten, versuchten vergeblich, die Burg zu stürmen. Während des spanischen Erbfolgekrieges besetzten im Winter 1703/04 französische Soldaten die Burg und schlugen die Einrichtung zusammen. 1740 war das Holzdach völlig ruiniert und musste, um einem drohenden Einsturz zuvorzukommen, erneut ausgebessert werden.
Im Laufe der Jahre wurde aber die Burg immer baufälliger, was Hofbaudirektor Pedetti im Jahre 1760 feststellte. Auf Weisung des Fürstbischofs wurde die "Demolierung" befohlen. Die Hauptburg, Wohngebäude samt Kapelle und der Bergfried, wurde abgetragen und noch 1855 holte man zur Erweiterung der Mörnsheimer Kirche Quadersteine von der Burg. An und in die stehen gebliebenen Mauern bauten sich mit herrschaftlicher Genehmigung nach und nach arme Leute Wohnhäuschen. Auf dem massigen Felsklotz erhob sich der gewaltige Bergfried aus Buckelquadern, der bis auf wenige, im stumpfen Winkel gebrochene Fundamentreste vollständig abgetragen wurde. Oktogonale Bergfriede sind recht selten. Südlich des Mains gibt es überhaupt nur sechs weitere solche Türme.
In mühevoller und zeitlich aufwendiger Kleinarbeit fertigte Hobbybastler Clemens Nißl aus Obereichstätt das Modell der Mörnsheimer Burg original- und detailgetreu nach Vorlagen von alten Plänen und Rekonstruktionen des Augsburger Stadtarchivars an, um das Modell real zu darzustellen. Das Modell kann zu den Öffnungszeiten des Verkehrsbüros im Rathaus, wochentags von Mitte Mai bis Mitte Oktober jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr besichtigt werden. Im Verkehrsbüro ist eine Broschüre "Historische Blätter - Burg Mörnsheim" erhältlich.
Krugsburg in Altendorf
Wie der Augsburger Burgenforscher Helmut Rischert in seiner Broschüre "Die Burg Mörnsheim", herausgegeben vom Historischen Verein Eichstätt, im Zusammenhang mit dem Standort der Mörnsheimer Burg erwähnte, dass eine weitere Burg als Außenstation am Kruspelberg in Altendorf existierte.

Die auf den Landkarten bisher nicht eingetragene Burgstelle liegt 600 m nordnordwestlich der Hammermühle über dem nordwestlichen Steilabfall des Kruspelbergs, hoch über der Altmühltalstraße. Der Wanderer erreicht den Burgstall von der Straße nach Schönfeld aus; auf der Hochfläche geht er von der Waldecke an der Straße etwa 250 m in westlicher Richtung den Waldrand entlang.
Erhalten ist ein etwa 4 bis 5 m breiter Graben, der den Burghügel, dessen oberste Fläche ungefähr 5x7 Meter misst und der in eine begehbare Felsnase ausläuft, von dem am Steilhang entlang ziehenden Felsrücken abtrennt. Im Steilhang zum Altmühltal liegt etwas unterhalb der Anlage eine senkrecht in den Fels hinab gehende Höhle. Der Burgplatz ist etwa 19 Meter lang und 12 Meter breit, so dass die Burg nur aus einem bewohnbaren Turm mit wenigen Nebengebäuden bestanden haben kann. Der Standort des zugehörigen Wirtschaftshofs harrt noch der Entdeckung.
Diese Krugsburg war mit einem Burgmannen besetzt. Die Turmburg kontrollierte also die große, durch die Bergzunge des Kruspelberges gebildete Schleife des Altmühltals und stand als Außenposten der Burg Mörnsheim mit dieser in Sichtverbindung. Die "Crugesburg" wird 1024 erstmals urkundlich erwähnt. Ihr Name rührt nicht von einem Personennamen her, sondern er bezeichnet die Lage auf einem Hügelrücken, de sich den Umrissen eines Krugs annähert oder der durch eine "Krucke" (= Krümmung) der Altmühl gebildet wird. Von der Burg nannten sich fast ein Jahrhundert lang (1204 - 1294) Eichstätter Ministerialien, die mit den ebenfalls eichstättischen Ministerialien von Mörnsheim verwandtschaftlich zusammenhingen, wie der gemeinsame Name Reinboto ausweist. Seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts besaßen die Herren von Morsbach bei Titting das Gut als Eichstätter Lehen, das sie 1371 an das Hochstift verkauften. Die Burg war sicher längst abgegangen, aber noch 1717 ist von einem alten Hof auf der Krußburg die Rede, dem Bauhof der Burg, der östlich auf den anstoßenden Feldern stand, die im 15. Jahrhundert immer noch zum so genannten Burglehen zu Mörnsheim und damit zur Ausstattung des dortigen Burgmanns gehörten. Die Krugsburg war folglich einer der beiden Mörnsheimer Burgmannensitze.
Der Volksmund formte schließlich aus dem zuerst 1294 in Crvspurg sprachlich abgeschliffenen Namen die Bezeichnung Kruspelberg, da dieser wie eine "Kruspel", dass ist ein Knorpel, in das Altmühltal hineinragt.
Im Verkehrsbüro ist eine Broschüre "Historische Blätter - Burg Mörnsheim" erhältlich, in welcher auch über die Krugsburg berichtet wird.